Schulprogramm

Gymnasium Zschopau – Traditionsreiche Bildungsstätte in vollständig rekonstruierten Gebäuden und großer Gartenanlage

 

J. H. Pestalozzi: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“

 

Vorwort

 

Der Gebäudekomplex des heutigen Gymnasiums Zschopau entstand in den Jahren 1869 bis 1904 als Königlich-Sächsisches Lehrerseminar. Das Seminar bildete insgesamt 1406 Volksschullehrer aus und versorgte damit einen großen Teil des Erzgebirges und die Stadt Chemnitz mit Lehrern.

 

Mit der Einführung der akademischen Lehrerbildung im Jahr 1922 wurde das Lehrerseminar schrittweise abgebaut und parallel dazu die Deutsche Oberschule Zschopau, eine neunstufige zum Abitur führende Schule, aufgebaut. Die Deutsche Oberschule bestand bis 1945, danach wurde diese Bildungseinrichtung als Oberschule Zschopau, später Erweiterte Oberschule Zschopau für die Klassen 9 bis 12 weitergeführt. Seit 1992 ist diese Bildungseinrichtung ein achtstufiges Gymnasium.
Der erste Seminardirektor war Dr. h. c. August Israel. Er beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte der Pädagogik und veröffentlichte unter anderem seine berühmte „Pestalozzi-Bibliographie“.

Wie ein roter Faden ziehen sich die pädagogischen Weisheiten von Johann Heinrich Pestalozzi durch unser Schulprogramm, welches ein modernes, auf Leistungen orientiertes Gymnasium repräsentieren soll.

 

„Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist das Leitmotiv für die mittelfristige Orientierung des Gymnasiums Zschopau.

 

Der junge Mensch soll als Ganzes, mit all seinen Sinnen angesprochen werden. Geistige Flexibilität und das Streben nach Universalität zeichnen die Ausbildung an unserer Schule aus. Die Schüler werden angeregt, selbstständig und selbsttätig den Dingen auf den Grund zu gehen, eine wichtige Voraussetzung für lebenslanges Lernen.

Die Entwicklung und Sicherung schulischer Qualität wird an folgenden fünf Elementen beschrieben:

 

  • Leben und Lernen
  • Professionalität
  • Schulkultur
  • Kooperation und
  • Management.

 

Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht der Mensch – als Schüler, als Lehrer, als Elternteil und wer sonst noch im Prozess von Bildung und Erziehung mitwirkt.
Eine Weisheit von J. H. Pestalozzi steht über allem Tun und Lassen.

„Ihr müsst die Menschen lieben, wenn ihr sie ändern wollt.“

„Bildung und Erziehung soll den ganzen Menschen erfassen.  Sie muss versuchen, alle im Kinde schlummernden Kräfte zu einem harmonischen Zusammenklang zu entwickeln.“

 

Die qualitätsvolle Realisierung der bildenden und erziehenden Funktion (Wissen, Können, Urteilen; Wollen, Handeln) auf unterschiedlichen, dem Alter der Schülerinnen und Schüler entsprechenden Ebenen ist unser Anliegen.

Thematisiert ergibt sich daraus der Dreierschritt kultureller, vertiefter allgemeinbildender und berufs- bzw. studierbefähigender Zielsetzung.
Für die Lehrerinnen und Lehrer unseres Gymnasiums geht es dabei darum, die uns anvertrauten jungen Menschen als:

 

  • geschichtliches (Geschichte)
  • sprachliches (Deutsch, Fremdsprachen)
  • Welt und Natur im Sinne seines überleben gestaltendes (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik)
  • politisches (politische Bildung im weitesten Sinne)
  • ästhetisches (Kunst, Musik, Literatur)
  • sinnsuchendes, sittliches und soziales (Religion, Ethik, Philosophie; Sport)

 

Wesen zu sehen und dieses zu bilden und zu erziehen.

 

Um Pestalozzis Anspruch an das Lernen mit „Herz, Hand und Verstand“ nahe zu kommen, wenden die Lehrerinnen und Lehrer verantwortungsbewusst die Methodenvielfalt des aufnehmenden, des entdeckenden und des integrativen Lernens an, um die Schülerinnen und Schüler in den Unterrichtsfächern mit einer vertieften allgemeinen Bildung und sozialer Kompetenz auszustatten, damit sie das Leben in einer modernen Informations- und Kommunikationsgesellschaft bewältigen können. Diese Fähigkeiten sind ebenfalls Voraussetzung für den Erwerb der Studierfähigkeit.
Jeder Lernstoff beinhaltet erzieherische Potenzen, welche die Lehrerinnen und Lehrer nutzen, um moralische, ethische und soziale Denk- und Verhaltensweisen zu fördern.

Pestalozzis Ideal von der humanistischen Wertevermittlung und –orientierung ist auch in der heutigen modernen Zeit Anspruch und Maßstab unserer pädagogischen Arbeit

„Nicht nur der Verstand soll geweckt
und vervollkommnet werden.
Eine solche Schulung des Kopfes bedeutet nichts,
wenn sie sich nicht mit der  Bildung des Herzens
zur Gemeinschaft verbindet.“

 

Unser Ziel ist es, am Gymnasium durch vielfältige außerunterrichtliche Angebote eine unverwechselbare Atmosphäre zu schaffen. Sie soll dazu beitragen, dass sich die Schüler mit ihrer Schule identifizieren und die Einrichtung als Teil des Gemeinwesens durch ein hochwertiges kulturelles Leben nach innen und außen wirkt.

Toleranz und Achtung voreinander und Respekt vor den materiellen und ideellen Werten, die unsere Schule charakterisieren, sind wesentliche Aspekte unserer Schulkultur. Ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften ist darauf ausgerichtet, Begabungen zu erkennen und zu fördern und den Schülern zu helfen, ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen.

Prägend waren und sind zum Beispiel Theatergruppe, Chöre, Rezitatorengruppe, die Förderung mathematischer und künstlerischer Talente und die sportlichen Arbeitsgemeinschaften.

Es bleibt aber weiter notwendig, Schülern und ihren Eltern die Möglichkeiten dieser Betätigung über den Unterricht hinaus nahe zu bringen.
Bereichernd sind ebenfalls die traditionellen Projekttage, die den Teamgeist schulen und Motivationen fördern.

Unser Anliegen muss es dabei zukünftig sein, den fächerübergreifenden Aspekt zu stärken und nach späteren Nutzungsmöglichkeiten zu suchen.
Als Bestandteil der Schulkultur sollten bewährte Traditionen in der Exkursionsgestaltung der Sekundarstufe II beibehalten werden: die Fahrten nach Weimar/ Buchenwald und Auschwitz/Krakow, sowie die an die Leistungskurse gebundenen Fachexkursionen der Jahrgangsstufe 12.

Die Atmosphäre an der Schule wird auch bestimmt von Kontakten zu anderen Ländern und Schulen.
Der Schüleraustausch mit Ploermel und die vor allem von den Chören gepflegten Beziehungen zu Neckarsulm, Eichstätt und Louny sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Erziehung zur Weltoffenheit.

 

Die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrem Gymnasium wird zusätzlich mit traditionellen Fest- und Feierlichkeiten gefördert (drei Schulfeste, der Abiturball und die Verleihung der Medaille des Fördervereins). Konzerte, Theateraufführungen, die Ehrung für die Schulgeschichte prägende Personen und andere öffentliche Veranstaltungen machen unsere Schule zu einem Teil Stadtkultur bzw. der Kulturszene des Landkreises.

Um einen lebendigen, modernen Unterricht zu gewährleisten, kooperieren die Pädagogen der Schule fachbezogen (Fachzirkelveranstaltungen), schülerbezogen (Klassenkonferenzen, Jahrgangsstufenkonferenzen, Versetzungskonferenzen) und problembezogen (Pädagogische Tage, Sonderveranstaltungen) miteinander.

Gemeinsame Projekte mit anderen Gymnasien, z.B. auf dem Gebiet der Kunst mit Marienberg, sowie Wettkämpfe und Wettstreite im Sport, der Mathematik und Musik ermöglichen einen Blick über den Tellerrand hinaus und auf das eigene Niveau.

 

Die Zusammenarbeit mit hiesigen Wirtschaftunternehmen wird ausgebaut. Die Kooperation mit weiterführenden Bildungseinrichtungen besteht mit der TU Chemnitz. Angestrebt ist die Zusammenarbeit mit der Bergakademie Freiberg. Vorlesungsbesuche und Labornutzungen im Rahmen von Projekten der Sekundarstufe II sind gut geeignet, um die Vorstellungen unserer Abiturienten von einem künftigen Studium zu präzisieren.

Die Zusammenarbeit mit der Kommune und in ihr aktiven Vereinen beschränkt sich noch zu sehr auf gegenseitige Einladungen, Nutzung von Räumlichkeiten und Einbindung bei Festen. Ideenreichtum auf beiden Seiten bringt sicher sowohl für die Schule als auch für die öffentlichkeit Gewinn.

„Der Erzieher kann nur fruchtbare Wirklichkeit entfalten,
wenn er das, was er erziehend von seinen Kindern fordert,
ihnen selbst vorlebt.“

 

Das Gymnasium führt zur allgemeinen Hochschulreife. Notwendige Grundlage ist ein wissenschaftspropädeutischer Unterricht. Die Zuerkennung der allgemeinen Hochschulreife eröffnet den Schülern nicht nur den Zugang zu allen Hochschulen und Universitäten unseres Landes und vielen des Auslandes, sondern auch den Einstieg in eine Berufsausbildung ohne Hochschulstudium. Das natürlich setzt voraus, dass auch Lehrer ständig lernen und auch ihre Persönlichkeit in der Gemeinschaft entwickeln, um den Schülern gymnasialen Unterricht anzubieten, der neuen fachdidaktischen Anforderungen entspricht.

Gute fachliche Qualifikation unserer Lehrer ist eine erste Säule und stellt eine wichtige Voraussetzung für die Erteilung modernen und lehrplangerechten Unterrichts dar. Eine zweite Säule bilden die berufsbegleitenden Maßnahmen zum Erwerb der unbefristeten Lehrerlaubnis bzw. Lehrbefähigung.
Die Ausbildung in den Fächern Informatik, Gemeinschaftskunde, Ethik und Latein haben an unserem Gymnasium bereits sechs Lehrer abgeschlossen. Zwei weitere Lehrkräfte befinden sich zurzeit in diesem Prozess. Schließlich bildet die regionale und überregionale Fortbildung als dritte Säule eine weitere Voraussetzung für zukunftsorientierten Unterricht. Der grafikfähige Taschenrechner war eine Fortbildungsreihe, die von vielen Fachlehrern angenommen wurde. Ergebnis ist, dass dieser Rechner von Schülern und Lehrern gleichermaßen als Hilfs- und Lernmittel häufig und konstruktiv zur Problemlösung eingesetzt wird. Ein wegweisendes Fortbildungsmodell stellte die schulinterne Lehrerfortbildung zu Computer und Multimedia dar. Mit dem Ziel, dass die Informations- und  Kommunikationstechniken stärker im Unterricht genutzt werden, verfügen nun alle Lehrer über die erforderlichen Kenntnisse moderne Medien gezielt im Unterricht einzusetzen.

Folgende Schritte zur Qualifikation und Erhöhung der Professionalität an unserem Gymnasium haben wir uns vorgenommen:
Eingebettet in die Fortbildungskonzeption des Gymnasiums werden sich alle Fachschaften noch stärker um fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Fortbildungen bemühen.

Die Schulleitung ermöglicht jeden Lehrer 3 Fortbildungen im Schuljahr zu besuchen. Für Fortbildungen sind verstärkt unterrichtsfreie Zeiten zu nutzen.
In den Fachschaften wird es Abstimmungen geben, wie und wo Computer genutzt werden können. Dazu wird eine Kommission eingesetzt, die als Ergebnis ein Nutzung- und Inhaltspapier erstellt.

Regelmäßige Pädagogische Tage, Lehrerkonferenzen und Fachkonferenzen zum Themenbereich Qualitätsentwicklung dienen zur Arbeit an unseren Konzepten. Gleichzeitig findet die Evaluation des Schulprogramms statt. Weiterentwicklungen bzw. neue Aspekte der zukünftigen Arbeit werden in diesen Veranstaltungen aufgenommen und beschlossen.

Vor Ende eines Schuljahres erfolgt eine Befragung des Lehrerkollegiums. Inhalt wird ein Feedback zum Ablauf und der Effizienz der bisherigen Fortbildungen und zum anderen die Bitte, Themen für Kurse im folgenden Schuljahr vorzuschlagen.

„Lass uns die Weisheit dieser Grundsätze anwendbar machen.“

 

Um optimale Voraussetzungen für das Lernen und Lehren an unserer Schule zu verwirklichen, ist das Management am Gymnasium von großer Bedeutung.
Dazu zählt in erster Linie ein effektiver Leistungs- und Führungsstil. Viel Wert wird dabei auf die hohe Kompetenz und Verantwortlichkeit der Fachschaften gelegt. Die Fachschaftsleiter sind angehalten, gemeinsam mit der Schulleitung Grundsätze zur Lehrauftragserteilung zu erarbeiten. Darüber hinaus geht es auch um die Bildung verschiedener Arbeitsgruppen und die Entwicklung von Teamstrukturen, um in differenzierter Form Einfluss auf die Schulorganisation zu nehmen. Eine effektive Gestaltung von Konferenzen gehört ebenfalls dazu.

Wichtig ist auch die Organisation des Unterrichtsablaufes. Hierbei stehen die Erarbeitung von Grundsätzen zur Stundenplanung und zur Unterrichtsvertretung (Klassenraumprinzip, Fachraumprinzip, Minimierung des Unterrichtsausfalls, Aufsichtsplan) sowie die Sicherung der Kontinuität bei der Umsetzung besonderer Unterrichtsformen (Projekttage, Theateraufführungen, AG-Angebote) im Mittelpunkt.
Zum Management gehört auch ein rationeller Umgang mit Ressourcen. Eine grundlegende Aufgabe ist dabei die Sicherung des insgesamt guten Zustandes der Unterrichtsräume. Das betrifft vor allem die technische Ausstattung mit Projektoren, Videogeräten und Möglichkeiten zur Nutzung der Multimediatechnik.

Die kontinuierliche Versorgung mit aktuellen Unterrichts-, Lehr- und Lernmitteln liegt in der Verantwortung der Fachschaften.
Ferner kommt es darauf an, mit der Zeit der Lehrer verantwortlich umzugehen, das betrifft in erster Linie die Aufgabenverteilung, die effektive Gestaltung von Konferenzen, den Lehrereinsatz und eine planvolle Organisation der Fort- und Weiterbildung.
In Bezug auf die öffentlichkeitsarbeit ist hervorzuheben, dass diese kontinuierlich und durch eine entsprechende Bereitstellung von Arbeitszeit erfolgen muss.

Einen wesentlichen Aspekt bildet diesbezüglich auch die stärkere und konsequentere Einbeziehung des Internets durch einen verantwortlichen Lehrer.

Das Schulprogramm wird durch fach- und sachspezifische Anlagen ergänzt.

 

Die Schuljahrespläne und Monatspläne konkretisieren die Aussagen im Schulprogramm. Dies gilt ebenso für die Tätigkeit der Fach- und Klassenkonferenzen sowie für die Arbeit der Schüler- und Elternvertretungen.

 

Im Abstand von 5 Jahren erfolgt eine Evaluation, die das Schulprogramm als Ganzes überprüft und weiterentwickelt.

Wesentliche Inhalte des Schulprogrammes erscheinen im Schulporträt des Gymnasiums Zschopau.